07.04.2018 / Linnenbauer Fahrt / Herford

Am 07.04. beginnt die Saison mit dem ersten Lauf zum ADAC Oldtimer-Cup Westfalen-Lippe sowie zum Classic Revival Pokal des ADAC in Herford bei der Linnenbauer Fahrt.  2017 waren wir mit einem sehr „jungen“ Fahrzeug unterwegs (Volvo 945 Turbo aus 1997), dieses Jahr wird es aufgrund der Cup-Teilnahmen ein echter „Oldie“ sein…

07.04.2018 33. ADAC Linnenbauer Oldtimerfahrt
Veranstalter: HMSC von 1923 e.V.
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Volkswagen Golf 1 GTI

Die Linnenbauer Oldtimerfahrt wird in zwei Gruppen durchgeführt: sportlich und touristisch. Daneben gibt seit einigen Jahren noch die sog. Linnenbauer Klassik, die als „Oldtimerwanderung“ ausgeschrieben ist und sich zunehmenden Interessens erfreut. Dieses Jahr waren insgesamt über 100 Teilnehmer angemeldet, davon ca. 17 in der sportlichen und 34 in der touristischen Gruppe. Diese Bezeichnungen muss man aber mit Vorsicht genießen, denn das Niveau der Aufgabenstellungen ist in Herford deutlich höher als bei vergleichbaren Veranstaltungen. So ist die Gruppe 2 (touristisch ausgeschrieben) eigentlich korrekterweise als „tourensportlich“ zu bezeichnen. Wenn man das weiss, kann man sich aber darauf einstellen, und so waren wir (natürlich) in der Gruppe 2 angetreten. Wie aus der Nennliste erkennbar, trafen dann am Samstag, den 08.04. in Möllbergen bei Porta Westfalica wirklich viele bekannte und erfahrene Oldtimer-Sportler ein. Nach einer kurzen Fahrerbesprechung ging es dann ab 10.01 Uhr im Minutentakt los auf eine ca. 150 km lange Strecke. Das Bordbuch bekamen wir 15 Minuten vor unserer Startzeit. Alles sollte genau gelesen werden….

Die Durchführungsbestimmungen im Fahrerbrief ergaben folgende Aufgabenstellungen:

  • Orientierung durchgängig nach Karte (keine Chinesenzeichen), die Idealstrecke wurde mit Baumaffen sowie den gelben Ortseingangsschildern überwacht. Zudem gab es besetzte Stempelkontrollen.
  • Zeitkontrollen (ZK) mit insgesamt 8 Abschnitten.
  • Sollzeitprüfungen (WP), jeweils mit gelbem und rotem Schild, davon 7 Stück.

Anhand der Bordkarte konnte man schon gut erkennen, dass es die Zeitprüfungen dieses Mal wirklich in sich hatten: es gab jeweils zwei Doppel- und Dreifach-WPs! (so viel zum Thema touristisch…). Schön war auch der Hinweis im Fahrerbrief „Bitte rasen Sie nicht, Sie haben genügend Zeit!“, wahrscheinlich für die Genehmigungsbehörde gedacht, denn Zeit war ein sehr knappes Gut…

Für das Finden der Idealstrecke gab es die Vorgaben: Lösung nach Karte, Einbahnstraßenprinzip je Abschnitt, sowie kürzeste Verbindung über doppellinige Straßen. Soweit, so bekannt. Wie immer sahen die gut lesbaren Karten zunächst einfach aus, führten dann aber vor Ort im Detail zu diversen Herausforderungen und möglichen Fehlern. Zum einen daher, weil viele kleine und kleinste Straßen zu befahren waren (Straßenzustand weitgehend desolat) und der Eindruck nach Karte ein ganz anderer war als in Natur (z.B. T-Stück ist tatsächlich abknickende Vorfahrt rechts). Zum anderen hatte aber Fahrtleiter Magnus Korff wieder einige Schmakazien über die Strecke verteilt: Überlappungen, kleine Ecken um Bäume und Verkehrsinseln, winzige Haken am Ende eines Pfeils, usw. Die Zeit verging so wie im Flug und man musste schon wirklich arg brettern, um die Zeitvorgaben noch einhalten zu können (gelang trotzdem nicht immer und jedem). Eigentlich sehr schade, denn die Streckenführung war landschaftlich einfach wunderschön. Man hatte tolle Ausblicke im Weserbergland, es gab lange einsame Strecken durch Wälder und der ein oder andere Storch wurde am Wegesrand gesichtet. Leider fehlte etwas die Muße, diese Eindrücke wirklich genießen zu können.

Wirklich besonders war dann die WP3  beim neuen „Automobilwerk“ in Kirchlengern. Nach Karte mussten 120 Meter in 2 Minuten und danach direkt 20 Meter in 10 Sekunden gefahren werden. Was man  nicht direkt sehen konnte: die Strecke ging durch die Halle hindurch und die Lichtschranken standen direkt hinter und direkt in einer Kurve. Eine wirklich coole Aufgabenstellung mit vielen Zuschauern, die den ein oder anderen Teilnehmer aufgrund der „Wuseligkeit“ etwas überforderte. Einige Teilnehmer sind glatt an der Einfahrt zu Halle vorbei gefahren, obwohl die Strecke ausgepfeilt war.

Auf dem nachfolgenden Streckenabschnitt gab es eine Überlappung, bei der wir uns etwas verhaspelten und so zu viel wertvolle Zeit verloren. Wieder zurück am Automobilwerk hatten wir somit 4 Strafminuten auf dem Konto stehen. Dann wieder die Zeitprüfung durch die Halle. Wie vorher? Nicht ganz, denn die Steckenskizze war ein ganz klein wenig abgeändert, und dort stand natürlich prompt ein hinterhältiger Baumaffe! Diesen haben  offenbar nur recht wenige Teilnehmer mitgenommen.

       

Auch die beiden 3-fach WP am Nachmittag hatten es in sich. Auf einem Industriegelände mussten Abschnitte von 2:00, 1:30 und 1:00 Minuten hinter einander gefahren werden. Dabei jedoch in Schleifen und sogar mit Teilnehmer-Gegenverkehr. Auch nicht ohne!

Eine Orientierungsaufgabe der Nachmittagsetappe sorgte für einigen Gesprächsstoff, nicht nur im Cockpit, sondern auch später unter den Teilnehmern, sowie mit dem Veranstalter. An einem T-Stück musste zuerst eine mittig stehende Insel mit Baum rechts umfahren werden. An diese Stelle kam man nach einer Schleife wieder zurück. Wir sind dann, wie andere Teilnehmer auch, links an der Insel gem. der Regel „kürzeste Strecke“ vorbei gefahren und haben das hinter dem Baum postierte W somit nur einmal mitgenommen. Etwas später kam man hier noch einmal vorbei, musste eine Gegenläufigkeit erkennen und siehe da… auf einmal stand dann dort ein X am Wegesrand.

Das ist schon großes Ori-Kino, wenn während der Fahrt die Baumaffen wandern…

 

                           

Zieleinfahrt war ab ca. 17.30 Uhr und dann begann das Warten auf die Ergebnisse, aufgelockert durch die intensiven Diskussionen, ob denn das W nun einmal oder zweimal aufgeschrieben werden musste. Die Fahrtleitung argumentierte damit, dass nach Karte gefahren werden musste, und das kleine Dreieck auf der Karte nicht eingezeichnet war. Daher hätte man rechts rum die längere Strecke nehmen müssen. Wir und einige andere Teilnehmer konnten das nicht nachvollziehen, denn die linke Seite des Dreiecks war auch nicht sichtbar in der Karte, daher für uns ganz klar kürzeste Stecke. Am Ende wurde die Aufgabe leider nicht neutralisiert, was den beiden unterschiedlichen Interpretationen wohl gut getan hätte.

Der Aushang der Ergebnisse und die Siegerehrung folgten dann ca. zwischen 21 und 22 Uhr. Trotz „W“ und einigen nicht so optimal verlaufenen Zeitprüfungen konnten wir am Ende Pokale für den 1. Platz in der Klasse 9 entgegen nehmen. Noch „wertvoller“ ist sicherlich der 3. Platz in der Gesamtwertung touristisch.

           

Fazit: Sehr anspruchsvolle und professionelle Veranstaltung, die mit wirklich besonderen Aufgaben-Highlights gewürzt wurde. Landschaftlich einmalig. Verbesserungsmöglichkeiten: den „Touristen“ etwas mehr Zeit geben, das ist auch gut für die Sicherheit und bei den „besonderen“ Aufgaben vielleicht auf wirklich eindeutige Lösungen achten 🙂

 

Hier der Bericht aus 2017:

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