12.10.2019 / Rallye Ruhrgebiet Classic / Bochum

Seit dem 2016er Relaunch erfreut sich die Rallye Ruhrgebiet Classic konstanter Beliebtheit. Neben viel Industriekultur-Flair bekommt man einen guten Mix aus Orientierungs- und Zeitaufgaben geboten. Allerdings hat auch das Niveau wieder angezogen. 2019 wird daher erstmalig eine gesonderte „Rookie-Klasse“ angeboten. Damit nähert man sich wieder der eher klassischen Einteilung in Wandern/Touristen und Tourensport/Sport. Die Ankündigung von „Georgs Spezialetappen“ lässt darauf schließen, dass es wieder einige Schmakazien geben wird, für den diese Veranstaltung auch bekannt ist. Was ist es dieses Mal? Fiese Kreisverkehre? Per Chinesen durch ein Parkhaus? Eine Rollprüfung? Wahrscheinlich wieder was neues. .. 🙂

12.10.2019 Rallye Ruhrgebiet Classic Veranstalter: MSC Ruhrblitz e.V. im ADAC
Team: André Behrensdorf / Frank Schäfer auf BMW 2002 ti

Mit insgesamt 75 Teilnehmern, davon 15 in der neuen „Rookie-Klasse“, hatte die Veranstaltung eine Rekord-Teilnehmerzahl. Daher auch die Verlagerung in die Gastronomie im Stadtpark. Eine beeindruckende Kulisse mit ausreichend Stellplätzen, leider konnte die Kulinarik nicht ganz mithalten.

Die Aufgabenstellung wie in den Vorjahren Ruhrblitz-typisch… ein guter Mix aus Ori, diversen Zeitprüfungen, kleinen Ecken in den Karten sowie ausgewählten Spezialetappen. Diese sind dann als Kombination aus Ori und GLP gestaltet. Als Neuheit, darauf wurde bei der entspannten Fahrerbesprechung hingewiesen, sollten dieses Jahr kleine rote Punkte hinzukommen. Dumm nur, dass die Karten insgesamt einen hohen Rotanteil hatten und zudem ziemlich verpixelt rüber kamen. Hier waren wir z.B. von der letzten Veranstaltung am Stemweder Berg mit den kristallklaren Drucken offenbar etwas verwöhnt. Man muss aber auch sagen, dass das Kartenmaterial in Bochum zwar nicht so gut war, dies aber in der Lösung der Aufgaben nachher keine Nachteile brachte. Hier wirkten die Aufgaben zu Beginn sogar etwas schwieriger, als sie dann tatsächlich waren. Und so viele rote Punkte gab es auch gar nicht.

Ziemlich zum Beginn ging es nach 2 Zeitprüfungen auf das inzwischen legendäre Gelände der Ruhr-Universität mit einem Gewirr aus Straßen und Parkplätzen. Hier zeigte sich die Rotlastigkeit in besonderem Maße. Finde eine rote Linie gezeichnet durch komplett rote Gebäude. Definitiv keine Aufgabe für Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche (hier unpolitisch gemeint…). Eine etwas unpräzise platzierte Ausschnittsvergrößerung schaffte weitere Verwirrung und wir konnten eigentlich nicht richtig glauben, dass in diesem ganzen Abschnitt wirklich nur zwei stumme Kontrollen platziert waren. War aber so. Die Passage Ruhruni hat uns gut gefallen, ist mal was anderes!

Finde die rote Linie!

„Etwas anderes“ kam dann auch später nach der ZK1. In einem Gewerbegebiet gab es eine Chinesenrallye mit insgesamt 31 unkilometrierten Zeichen. Zudem war hier die GLP 4 platziert, 9,14 Kilometer in 17:45 Minuten. Die Chinesendarstellung war sehr sauber und eigentlich konnte man sich bei guter Konzentration kaum verfahren. Es gab einige Stempelposten, die wirklich einen super Job machten, aber auch die inzwischen bekannten Kreisverkehre. Durchfahren oder nicht, ist hier zu entscheiden. Ist ja bekannt. Dumm nur, wenn man dann trotz richtiger Strecke im entscheidenden Moment indisponiert ist und die richtige Zahl nicht aufschreibt. Es gibt ja ein eigenes Buch mit Lern-DVD zur „Fahrer-Beifahrer-Kommunikation“ und ich meine, ich hätte dazu auch mal was geschrieben… vielleicht einfach nochmal nachlesen…!

Am Ende dieser Ori-Etappe war dann noch eine Finte eingebaut. Die letzten beiden Chinesen waren noch offen, da erreichte man schon die gelbe Flagge mit der Zielankündigung. Nanu?? Wie das? Da wir reichlich Vorzeit hatten, konnten wir die Situation besprechen. Aus der Karte war deutlich erkennbar, dass der angezeigte Kreisverkehr NACH dem Ziel kam. Aha! Zudem kann man bei einem T-Stück kaum falsch fahren. GLP-Ziel und Ori-Ziel waren also nicht identisch! Das sollte wohl die Teilnehmer verwirren und hat wohl auch vielfach geklappt… !

Geballte Chinesen.

Im Bergischen Land waren weite Teile der Strecke ähnlich wie 2016 ausgestaltet, so wurde u.a. die Rollprüfung über 8 Sekunden wieder in das Programm aufgenommen, und zwar gleich zwei Mal. Es gab viele sehr bergige Streckenabschnitte durch wunderschöne Landschaft mit Weitblicken, Wäldern und vielen Kurven. Allerdings war bzw. ist der Zustand der Straßen hier (NRW-typisch) absolut grottig. Man rumpelt und hoppelt die Straßenschäden entlang ohne Ende. Kurz vor der Mittagspause war dann zumindest der Beifahrer doch etwas „auf“. Man braucht hier schon einen stabilen Magen.

Die Mittagspause war wiederum im Bergerhof im bergischen Land, einem offenbar beliebten Ausflugsziel. Hier war eine Menge los, vor allem viel Verkehr der Ausflügler. Die Verpflegung war hier sehr gut, aber die Rahmenbedingungen suboptimal. Man musste sehr lange warten und Schlange stehen und die Damen an der Ausgabe waren doch sehr unfreundlich und ruppig. Hier bekam man ungefragt den ein oder anderen unnötigen und unpassenden Spruch zu hören, den man auch nicht mehr als „Ruhrpott-Charme“ weglächeln konnte. Als Gast (!) fühlte man sich hier definitiv nicht. Schade. Ich überlege ja, ob ich noch so eine Art Gastroführer für Oldtimerrallyes schreiben soll… Die sanitären Anlagen im Bergerhof wären sicherlich ein eigenes Kapitel wert, wie es nicht sein sollte. Das erinnerte mehr so an französische WC´s an Autobahnraststätten in den 70er Jahren…

Zurück zur Veranstaltung. Hier gab es am Nachmittag nur noch ca. 60 KM Strecke, dafür aber eine weitere besondere Aufgabe im inzwischen dafür bekannten Gelände der ehemaligen Henrichshütte in Hattingen. Sowohl die Ruhrblitze als auch die Remscheider Kamele haben hier schon Station gemacht. Ein Kartenskizzen-Labyrinth wurde mit einer GLP über 21 Minuten kombiniert. Ähnlich wie im letzten Jahr bei Phoenix West kam es auch hier darauf an, an den entscheidenden Stellen das Einbahnstraßenprinzip und Kreuzungsverbot zu beachten. Auch dieses Mal konnte diese Aufgabe aber auch schon vor dem Start gut gelöst werden, da es unterwegs keine Fallen gab. Auf dieser Strecke kam dann noch einmal etwas echtes Rallye-Feeling auf!

Ähnlich wie 2018 – Spezialetappe im alten Stahlwerk Hattingen.

Den Abschluss fand die Fahrt wieder auf dem Bongard-Boulevard in Bochum-City mit Zielbogen, Sekt und einer letzten 9-Sekunden-Prüfung. Dieses Mal war doch recht viel Publikum erschienen und es versammelten sich diverse Hobbyfotografen rund um die geparkten Boliden.

Bei der Ankunft im Ziellokal im Bochumer Stadtpark konnte man direkt nahtlos zum Abendessen übergehen. Vor dem Essen bzw. der Buffeteröffnung gab es weder „Gebet noch Stuhlkreis“. Allerdings war der Hinweis „einfaches“ Abendessen in der Ausschreibung zu Recht vermerkt. So konnten Qualität und Quantität leider mit dem schicken Ambiente nicht mithalten. Die Verpflegung im urigen Gasthaus Goerke in den Vorjahren war deutlich besser.

Die Musterbordkarten und GLP-Ergebnisse hingen sehr früh und dieses Mal gab es auch kaum Diskussionen oder sonstige Verzögerungen. Auch das spricht für eine professionelle, saubere Aufgabenstellung und Veranstaltung.

Bei der Siegerehrung gab es Überraschungen. Nicht ganz wie erwartet, hatten doch viele Teilnehmer (wir auch) Fehler in der Bordkarte gemacht, so dass die Wertung in den oberen Rängen nicht ausschließlich von den GLP-Zeiten abhing. Zudem hatten einige Teilnehmer vormittags Probleme mit den ZK-Zeiten gehabt, wobei die Durchfahrt der Ruhr-Uni oftmals für zeitweise Des-Orientierung gesorgt hatte (bei uns nicht). Insofern sah man das ein oder andere „Favoritensterben“, auch bei Teams, die sonst eher in der sportlichen Klasse starten, die es beim Ruhrblitz ja nicht mehr gibt. Wir konnten uns trotz Formschwäche am Ende der Saison noch den 2. Platz in der Klasse sichern. Ohne die verlorene „7“ wäre auch noch Rang 5 Gesamt drin gewesen, aber wie heißt es so schön: „hätte, hätte, Steuerkette“! Dafür gab es aber noch den Mannschaftpokal Nr. 1 im Team „Null zwo & Co.“ zusammen mit Britta & Olaf Nattenberg, Hans Störmann & Christian Peuker sowie Jörg Stursberg & Kurt Distel!

02 & Co.

Fazit: Wieder eine gelungene, routinierte Veranstaltung im Mix aus Industriekultur, bergischem Land, Ori, GLP und ZK. Nettes Ambiente und schnelle Auswertung. Die Verlagerung des Rallye-Zentrums hat aus Teilnehmersicht nicht nur Vorteile und über die Qualität der Karten könnte man noch mal nachdenken. Insgesamt wieder ein sehr gelungener Saisonabschluss. Nicht zu vergessen: Auch dieses Jahr hat der Wettergott mitgemacht. Auch ohne Gebet …

P.S. Neues aus der Rubrik „was ich mir von manchen Teilnehmern wünsche“:

  • Weniger Gedränge am Aushang, man sollte dem Fahrtleiter mindestens den Platz lassen, um die Ergebnisse aufzuhängen
  • Auch wenn man seinen Pokal schon bekommen hat, bei der Siegerehrung bleiben. Den Sprecher am Ende noch ausreden lassen und nicht schon in Scharen zum Ausgang strömen
  • Wenn man auf der Strecke erkennbar im langsameren Fahrzeug sitzt und andere Teilnehmer hinter einem ebenfalls erkennbar Zeitnot haben, einfach mal rechts ranfahren und/oder überholen lassen. Das tut nicht weh

Dieses Mal gleich zwei Galerien mit wunderbaren Bildern bei Dr. No, dem Herrscher der Leica.

http://02er.blogspot.com/2019/10/saisonabbschluss-ralley-ruhrgebiet.html

http://02er.blogspot.com/2019/10/saisonabbschluss-ralley-ruhrgebiet_13.html

Ergebnisse und Bilder auf der offiziellen Internetseite:
https://www.ruhrblitz.de/index.php?template=article&apid=165&pcid=1&pdid=29

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