14.09.2019 / 14. Kiepenkerl Klassik / Münster

Oldtimer-Rallye vor der Haustür. Und vor allem: einmal im gelben Kadett mitfahren! 🙂

14.09.2019 14. ADAC Kiepenkerl Klassik
Veranstalter: AC Münster e.V. im ADAC
Team: Hans Störmann / Frank Schäfer auf Opel Kadett GT/E

Die Kiepenkerl Klassik fand bereits zum 14. Mal statt, dieses Jahr mit Start und Ziel im Autohaus Bleker im neuen Gewerbegebiet Münster-Hiltrup mit eigener Autobahnabfahrt. Verkehrstechnisch also gut gelegen. Nach sehr unterschiedlichen Erfahrungen in den letzten Jahren wollte ich an dieser Veranstaltung eigentlich nicht mehr teilnehmen. Aber es gibt Angebote, die man nicht ablehnen kann. Da der Beifahrer von Hans Störmann am Gardasee weilte, konnte ich den Beifahrerplatz im gelb-schwarzen Rallye Kadett mit ca. 215 PS besetzen! Vor einigen Jahren waren wir bereits am Stemweder Berg und in Herford zusammen gefahren (damals noch auf Alfa Spider), dieses Mal wollten wir direkt vor der Haustüre mal schauen, was drin ist. Da die KK erfahrungsgemäß nicht besonders anspruchsvoll ist, haben wir direkt in der tourensportlichen Klasse gemeldet, die für den Classic Revival Pokal des ADAC gewertet wird.

Bekannterweise sind Autohäuser als Start- und Ziellokal nicht mein Ding. Auch hier und heute galt die Devise: 100 Teilnehmer und 1 WC 🙂 Auch wenn das von Maserati war… 100 Teilnehmer verteilt auf 50 Fahrzeuge, versteht sich. Schon auffällig, wenn dann in der Lokalpresse von 80 oder gar „ca. 100“ Teilnehmern die Rede ist. Die Verpflegung war jedenfalls sehr gut und durch ein Cateringunternehmen gewährleistet. Also keine Beschwerden über dünne Suppen oder Brötchen vom Vormittag wie noch 2017.

Das Bordbuch des ganzen Tages bekam man bei der Papierabnahme. Man konnte sich schon einmal einlesen und bei der Fahrerbesprechung Fragen stellen. Fahrauftrag 14 schien es in sich zu haben . Eine Ori-Etappe in einem Gewerbegebiet nach Google Maps- Kartenaufsicht. „Fahren Sie die Aufgabe von A nach E – Strich – Punkt“. Ok, mal sehen. In der Karte war aber auch ein Pfeil eingezeichnet! Mhm. Im Text fand sich dazu die Aussage: „Der Pfeil gibt an der abknickenden Vorfahrt die Richtung vor“. Auf Nachfrage wurde bestätigt, dass der Pfeil kein Aufgabenteil ist. Andere Teilnehmer bekamen auf individuelle Anfrage jedoch die Auskunft, dass der Pfeil schon ein Aufgabenteil ist. Sonst wäre diese auch kaum lösbar gewesen.

Ansonsten war das Roadbook sehr gut lesbar und von guter Druckqualität. Los ging es um 10 Uhr 10 direkt nach dem Start mit einer 8 Sekunden Prüfung, die an einer unbekannten Stellen innerhalb der Karte stand. Durchaus tricky und nicht ohne Anspruch. Dann ging es weiter durch das sonnige Münsterland in Richtung Lüdinghausen und Dülmen. Recht schnell erreichten wir besagtes Industriegebiet (s.o.) und das Grübeln begann. Tatsächlich sollte der Pfeil wie ein Strich befahren werden und die Pfeilspitze vom Pfeil sollte man sich wegdenken, denn die gab nur die Richtung vor. (????) Unnötig, sowas. Auch ohne Spitze hätte man das lösen können. Dann kam innerhalb der Ori die WP 2 mit 440 Meter in einem Wendehammer. Die Sollzeit war in den Ausführungsbestimmungen mit 50 Sekunden angegeben. Leider stand direkt unter der Aufgabe im Roadbook die Sollzeit von 55 Sekunden. Wir haben dann die Streckenposten gefragt: 55 Sekunden sollte die richtige Zeit sein. Am Ende wurden dann doch 50 Sekunden gewertet und noch später wurde auf 55 Sekunden korrigiert. Sehr unnötig sowas! Direkt danach mussten noch zwei Punkte und zwei Striche in der richtigen Reihenfolge gefahren werden. Hier begann das große Gekreisel. Auf der kürzesten Strecke von Aufgabenteil zu Aufgabenteil standen exakt null Kontrollen. Sehr merkwürdig! Nach einigem Hin- und Hergefahre entdeckten wir insgesamt drei Baumaffen in die andere Richtung. Nach langen Diskussionen im Cockpit entschieden wir uns dafür, diese 3 Kontrollen in die Bordkarte einzutragen, weil „der Veranstalter das wohl so meint“. Korrekt war das aber nicht.

Eine weitere Besonderheit waren kleine rote Punkte, die bei kleinen Kartenausschnitten auftauchten. Die hätte man nie und nimmer (ohne Allradantrieb) fahren können. Das war aber auch nicht so gedacht, sondern es waren nur die Meßpunkte für den Tripmaster. Auch höchst ungewöhnlich.

Apropos Tripmaster: die Kilometrierung war wirklich vorbildlich genau! Vor der Mittagspause musste dann eine 30/60 Prüfung zweimal absolviert werden. Diese Prüfungen erfreuen sich weiterhin zunehmender Beliebtheit bei den Veranstaltern. Vor der Prüfung hing in einer recht scharfen Rechtskurve an der Innenseite der Baumaffe „P“. Und er hing da parallel zur Fahrtrichtung, also durchaus absichtich so aufgehängt, dass man ihn gerne übersieht. Später hing ein „X“ in einer weiteren Abzweigung widerum parallel zur Fahrtrichtung an der Innenseite. Diese Kontrolle haben wir wohl nur deswegen gesehen, da wir uns kurz vorher verfahren hatten und daher von der anderen Seite gefahren kamen. Glück gehört auch immer dazu! Im weiteren Verlauf haben wir dann aber eine „2“ offenbar übersehen, bisschen blöd wenn man auf der Idealstrecke unterwegs ist…

Nach der unspektakulären Mittagspause in einem Autohaus folgte ein Streckenabschnitt durch die Baumberge. Hier zeigt sich das Münsterland von seiner schönsten Seite. Die Aufgabenstellung war aber nicht ganz so spannend, es passierte nicht mehr viel. In FA 13 wurde es noch einmal komisch. An zwei Stellen waren Veranstaltermarkierungen so platziert, dass die Idealstrecke unterbrochen war. In den Ausführungsbestimmungen war dazu eindeutig geschrieben: „Veranstaltermarkierungen unterbrechen die Doppellinigkeit“.

FA 13 wäre damit nicht lösbar gewesen. Allerdings hatten wir das morgens schon gesehen und per „Teilnehmerfunk“ hatte es sich rumgesprochen, dass der Veranstalter das „gar nicht so meint“. Warum nur wird es dann so explizit formuliert?

An der WP 4 wurde unvermittelt eine Zielzeit auf der Bordkarte eingetragen. Nanu, warum ZK? Diese war im Roadbook nicht eingezeichnet. Zum Glück war Vorzeit erlaubt, sonst hätten wir hier massiv Strafpunkte kassiert. Im weiteren Verlauf war auch für den Abschnitt ZK 4 bis ZK 5 überhaupt keine Sollzeit angegeben.

Die WP 4 in der Nähe von Roxel/Mecklenbeck war als Rundkurs angelegt und mit Chinesen beschrieben. Start war gleich Ziel und das auf einem schmalen Wirtschaftsweg, wo keine 2 Fahrzeuge nebeneinander passen. Zum Glück waren wir weit vorne im Teilnehmerfeld. Denn so eine Konstruktion bedingt eigentlich automatisch, dass es zu „Begegnungen“ und Konflikten zwischen Teilnehmern kommt. Die Situation wurde noch „interessanter“ durch riesige Landmaschinen und Fahrradfahrer, die hier auch die Wege bevölkerten. Daumen drücken, dass bei so einer GLP im öffentlichen Straßenverkehr nicht mal was passiert!

Nach der Kaffeepause mit leckerem Kuchen bei Beresa in Steinfurt-Borghorst sollten noch 2,5 Stunden bis zum Ziel in Hiltrup gefahren werden. Das kam uns schon komisch vor. Tatsächlich hatten wir dann im Ziel ganze 1.20 Stunden Vorzeit. Im letzten Abschnitt gab es überhaupt keine Aufgaben mehr und auch kaum noch Kontrollen.

Es gab allerdings noch eine letzte WP: „Streckenlänge 25 Meter, die Sollzeit ist Ihnen bekannt“. Woher sollte die nun bekannt sein? Ja, man sollte wohl die Sollzeit von vormittags wiederholen (8 Sekunden). Kann man das dann nicht direkt schreiben. Wir halten sowas für dummes Zeug.

Den Heimvorteil habe ich genutzt und war noch ca. 2 Stunden zuhause auf dem Balkon statt im Autohaus. Aber ich hätte mir durchaus mehr Zeit lassen können. Trotz der frühen Ankunft und der überschaubaren Zahl der Teilnehmer gab es lange keine Aushänge mit Ergebnissen. Als diese dann kamen gab es viele Fragezeichen auf den Gesichtern der Teilnehmer und entsprechend auch viele Rückfragen. Insgesamt hat sich ja das Auswertungschaos dieses Jahr in Grenzen gehalten, aber bei der KK 2019 hat es wieder voll zugeschlagen. Die Zeitwertungen stimmten vorne und hinten nicht. Die Summierung der Werte in einer Zeile war falsch und diverse Teilnehmer beschwerten sich auch wegen der trickreich aufgehängten Baumaffen (parallel zur Straße). Leider ist der Veranstalter hier in vielen Fällen eingeknickt. Auch ich halte latent verstecke Baumaffen für nicht zielführend. Aber, wenn man sich dafür entscheidet, dann sollte man das auch durchziehen. Schließlich war das kein Fehler und es galt für alle Teilnehmer gleichermaßen. Viel schlimmer finde ich, dass einfache Plausibilitätschecks nicht erfolgt sind und die Ergebnisse immer weiter verschlimmbessert wurden. Auch die Mitarbeiter des Catering-Unternehmens wurden unruhig. Die hatten mit einem Ende um 19.30 Uhr gerechnet. Kurz vor 22 Uhr wurde die Veranstaltung dann ohne Siegerehrung und ohne finale/korrekte Ergebnisliste abgebrochen. Wie fast immer ist dann die arme „Technik“ schuld, die kann sich ja mangels Stimme auch nicht wehren!!! Etwas fassungslos machte man sich auf den Heimweg, der ja recht kurz war. Aber wenn ich mir vorstelle, ich wäre z.B wegen des Classic Revival Pokals aus, sagen wir, Hannover extra nach Münster gekommen???

Die Ergebnisliste wurde am Folgetag ins Internet gestellt. Leider waren auch hier noch Fehler enthalten (es wurden mehr als 7 Strafpunkte für eine WP ausgewiesen, obwohl die Maximalstrafpunktzahl 5 Punkte sind).

Fazit: Grundsätzlich anfängergeeignete Veranstaltung mit sehr leichten Aufgaben. Sehr schöne Streckenführung am Vormittag und sauberes Roadbook mit exakter Kilometrierung. Aber viel zu viele Fehler bzw. Widersprüchlichkeiten in der Aufgabenstellung. Eine Veranstaltung mit 13 Jahren Erfahrung und dann ohne korrekte Ergebnislisten und ohne Siegerehrung am Abend? Geht gar nicht. Gerade Anfänger könnten somit nicht den besten Eindruck vom Oldtimersport bekommen. Schade! Es wäre auch schön, wenn man seitens des Veranstalters so einen Hauch von Kritikfähigkeit spüren würde.

Unabhängig von diesen desolaten Rahmenbedingungen bleibt festzuhalten, dass wir sehr viel Spass zusammen gehabt haben und auch viele nette Menschen unter den Teilnehmern (wieder-)getroffen haben! Der RTCH hat sich auch wieder bewährt!

P.S.
Grüße an Cäsar! („Ist das ein Hund?“) 🙂 🙂 🙂

P.P.S.
Als die Veranstaltung abgebrochen wurde, ist ja das zeitnahe Nachsenden der Pokale per Post versprochen worden. Das war am 14.09. – zwei Wochen später herrscht immer noch Funkstille.

Ergebnisliste um 21:04 Uhr.
Ergebnisliste um 21:40 Uhr.

31.08.2019 / 39. ADAC Cheruskerfahrt „Klassik“ / Detmold

Mit Start und Ziel am Herrmannsdenkmal und damit auf der Grotenburg in 386 Meter Höhe im Teutoburger Wald befährt man auf der Cheruskerfahrt wahrlich eine historische Gegend!

Hier wacht Arminius, der Namenspatron des MSC Hermannsdenkmal.

Auch die Cheruskerfahrt selber hat eine lange Geschichte. Die erste Veranstaltung „Rund ums Hermannsdenkmal“ mit einer Distanz von 720 Km wurde bereits 1962 veranstaltet . Es folgten glorreiche Rallyezeiten in der Bielefelder Senne, bis der Rallyesport aufgrund von „Umweltschutz“ keine Genehmigungen mehr bekam.
2005 erfolgte die Wiederauferstehung als Oldtimerveranstaltung.

Die Cheruskerfahrt ist Bestandteile einer Reihe von „Cups“ (das hat nichts mit Körbchengrößen zu tun…) . Neben dem Oldtimer Cup Westfalen-Lippe, dem Classic Revival Pokal und der Classic Car Challenge zählte dieses Jahr auch der Norddeutsche ADAC Oldtimer Cup dazu. Dies erklärt die Vielzahl der Teilnehmer aus dem hohen Norden: viele aus Hamburg, aber auch aus Kiel, Lübeck, oder „hinter Kassel“ waren dabei.

31.08.2019 39. ADAC Cheruskerfahrt „Klassik“
Veranstalter: MSC Hermannsdenkmal e.V. im ADAC
Team: André Behrensdorf / Frank Schäfer auf BMW 2002 ti

„Auf der Suche nach der perfekten Strecke“– so beschreiben die Organisatoren der Cheruskerfahrt Klassik ihre Ambitionen für die Ausarbeitung des Roadbooks und der Aufgabenstellungen. Nach der Fahrt muss man sagen: es ist ihnen gelungen!
Alleine Start und Ziel am Hermannsdenkmal bieten ein besonderes Flair. Dieses Jahr war auch die Streckenführung durch den Teutoburger Wald in Richtung Weser und durch das Weserbergland ganz hervorragend gelungen. Wunderschöne Landschaft, tolles Wetter und kleine und kleinste Straßen sorgten für Begeisterung.

Wunderschöne Strecke durch das Weserbergland.

Die Mittagspause war dann in Polle, direkt an der Weser und der Weserfähre, im Restaurant „Graf Everstein“. Hier konnte man den Weitblick in die Berge genießen und es kam so etwas wie Urlaubsstimmung auf.

Die Orientierungsaufgaben in der touristischen Klasse waren recht einfach gehalten, aber es gab schon ein paar Überlappungen oder kleine Ecken, so dass nicht wirklich Langeweile aufkam. Etwas spezieller waren die Zeitprüfungen, die immer mehrere Messungen beinhalteten. GLP 2 bei Phoenix Contact war dann wohl der Höhepunkt. Auf einem Parkplatz gab es ein Lichtschrankenlabyrinth mit sieben Messungen innerhalb vom 98 Sekunden. Klasse gemacht.

Bei dieser Art der Aufgabenstellung konnte auch der Rallye Timer von Christian Huber an Bord seine Möglichkeiten ausspielen. 1,33 Strafpunkte bei 7 Lichtschranken geht schon ok 🙂

Vielmehr muss man zu dieser Top-Veranstaltung gar nicht mehr schreiben, außer vielleicht für die „Insider“: keine Autohäuser! Super Essen! 🙂

Fazit: Sehr gut organisierte Veranstaltung in wunderschöner Landschaft mit ebenfalls schöner Streckenführung. Ori auch für Anfänger geeignet. Rundrum Top.

Hier viele schöne Bilder!

https://www.autofokus-owl.de/galerie/2019/39-cheruskerfahrt/

25.08.2019 / 13. Siegerland Classic / Wilnsdorf

Die Siegerland Classic ist eine sehr professionell organisierte Old- und Yountimer-Rallye. Das Niveau in der sportliche Klasse ist hoch. Neben ca. 10 Zeitprüfungen mit gehobenem Anspruch (normale Sollzeit, echte GLP, Mehrfach-WP, Zufalls-WP, …) kommen auch die Freunde der Ori-Aufgaben nicht zu kurz, die es ebenfalls in sich haben! Etwas Besonderes ist auch der Start an einer Autobahnraststätte, also dem Maxi-Autohof in Wilnsdorf. Dieser übernimmt auch das abendliche Catering in Burbach. Dazwischen geht es ca. 170 KM über schöne Strecken im Siegerland und Westerwald.
Diese Veranstaltung ist „autonom“, gehört also zu keiner Cup-Wertung. Daher kann man hier auch mal die sportliche Kategorie fahren, ganz einfach, um auch die ganzen interessanten Aufgaben mitzunehmen.

Auszug aus der Starterliste. Ein sehr starkes Starterfeld!

https://amc-burbach.de/nachrichten/das-programmheft-zur-siegerland-classic-ist-online-776.html

25.08.2019 13. Siegerland Classic Oldtimerrallye
Veranstalter: AMC Hellertal Burbach Neunkirchen
Team: André Behrensdorf / Frank Schäfer auf BMW 2002 ti geplant, tatsächlich dann auf Porsche 944 S2

Die Siegerland Classic zeichnet sich durch eine einzigartige Mischung aus anspruchsvollen Ori- und Zeitaufgaben aus. Hier sollte man in beiden Metiers „gut drauf sein“, damit man sich entsprechend platziert. Nach relativ erfolgreichen Teilnahmen 2015, 2016 und 2017 ging es nach einem Jahr Pause wieder an den Start. Allerdings in neuer Teamkombination. Was auch zu berücksichtigen war: auch die Fahrtleitung hat sich seit 2018 geändert. Die Gesamtsiegerin sportlich aus 2017, Nicole Jentsch, ist seitdem für die Aufgabenstellung verantwortlich. Und diese hatte es wahrlich in sich. War die Siegerland Classic bisher schon anspruchsvoll, so wurde unter neuer Leitung das Niveau weiter angehoben. Besondere Spezialität 2019: eine mehr oder weniger fiese Kombination von „kürzeste Strecke“ mit „keine Einbahnstrassenregelung“. Hier ging es zum Teil um Milimeter auf der Karte. Auch gab es Veranstaltermarkierungen, die die Strecke unterbrachen oder sonstwie retuschierte Kartendarstellung. Immer schon in Burbach beliebt sind Sackgassen und Wendehämmer. Auch bei den Zeitprüfungen gab es wenig „Normales“. Hier wurden als Spezialität mehrere GLP geboten, bei denen die Sollzeit unbekannt war. Auch in Kombination mit normalen Sollzeitprüfungen.

Sehr fair hingegen war die Gestaltung der ZK, man hatte immer ausreichend Vorzeit..

Besonderes Schmankerl war die Schlüsselfrage. Was ist der Alptraum des Rallyeteilnehmers kurz bevor dem Start? Technischer Defekt? Kein Benzin mehr? Ja, das mag sein. Besser aber noch ist: der Beifahrer versucht, den Kofferraum zu öffnen und bricht dabei den Zündschlüssel ab. Kein Scherz. Der Alptraum wurde Realität.
Was nun? Zum Glück gab es keine Schreierei und mit Scheidung konnte auch nicht gedroht werden . Aufgrund einer ominösen Vorahnung war ein zweites ausschreibungskonformes Gefährt verfügbar und der Veranstalter zeigte sich extrem flexibel. So standen wir zwar gegen 8 Uhr morgens schon knietief im Schweiss, konnten aber pünktlich um 9:42 Uhr mit aller Ausrüstung im Ersatzwagen starten!

Auch unterwegs gab es schöne Momente mit Slapstickcharakter. Hier ein Auszug aus der Kommunikation im Cockpit:
Beifahrer: Kilometierung stimmt nicht.
Beifahrer: Kreuzung rechts, Kilometierung passt nicht.
Beifahrer: Kilometrierung stimmt schon wieder nicht. Komisch
Fahrer: Müssen wir uns nachher mal beschweren.
Beifahrer: Schon wieder … mhm… geht der Tripmaster denn richtig?
Beifahrer: … ??? What the F***? irgendwas stimmt mit dem Gerät nicht…
Fahrer: ….*?!*
Beifahrer: Oh, ich habe auf dem Fusstaster gesessen….!
Fahrer und Beifahrer: Muahahahahahahaha 🙂

Und noch eine Besonderheit bei so einer sportlichen Fahrt: Es kommt bei den Zeitprüfungen nicht nur auf die Zeiten an, sondern auch darauf, innerhalb der Wertungsprüfungen überhaupt die richtige Strecke zu finden. Bei WP 3 ist uns das leider nicht so ganz geglückt. Der unnötige Abstecher auf ein Firmengelände brachte uns die maximale Strafzeit ein… Buuuah.

Bis zum unmittelbaren Ende der Fahrt waren Fallen über Fallen im Roadbook versteckt. Die neue Fahrtleiterin hat hier wirklich alle Register gezogen. Ob das so angemessen ist, muss jeder selber beurteilen, es gab auch kritische Stimmen. Der Mix aus Ori und Zeitprüfungen war super, aber noch mehr Anspruch wird Teilnehmer eher vergraulen.

Fast konkurrenzlos schön war das Rahmenprogramm. Besonders hervorzuheben: die Mittagspause im Kloster Marienthal mit einem wunderschönen Ambiente und einem tollen Catering: hier könnten sich viele andere Veranstalter eine Scheibe (Spiessbraten) abschneiden.

Die Siegerland Classic geht auch im Bereich Social Media neue Wege und überträgt Abschnitte live im Fratzenbuch. Hier wäre es schön, wenn nicht so ein Spetzl-Eindruck entstehen würde… mia san mia sagt der Bayer und bleibt gerne unter sich. Bei einer Oldtimerrallye sollten vielleicht auch weniger prominente (?) Teilnehmer berücksichtigt werden. Und es ist nicht „schade“, wenn dreimalige Gesamtsieger nicht noch den vierten Gesamtsieg holen. Im Gegenteil: Konkurrenz belebt das Geschäft und steigert die Attraktivität einer Rallye.

Da die Rallye an einem Sonntag stattfindet, setzt der Veranstalter bei Ergebnissen, Aushang und Siegerehrung auf Zeit und Effizienz. Damit gibt es schon gegen 18.30 Uhr die Siegerehrung. Allerdings ohne vorherigen Aushang. Fragen sind somit nicht zu klären. Auch die Pokale passen nicht ganz zum sonstigen hohen Niveau, hier gerne mal Tipps in Altena einholen…

Fazit: Tolle Veranstaltung auf insgesamt sehr hohem Niveau. Es bleiben kaum Wünsche offen, aber die Fahrtleitung sollte im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad nicht „überdrehen“.

10.08.2019 / 5. Historische Rallye Burg Altena / Altena

Im 5. Jahr arbeiten die Veranstalter der Rallye Burg Altena weiterhin daran, süddeutsche Verhältnisse auch in Westfalen/ im Sauerland zu etablieren. Eine Oldtimerrallye ganz ohne Orientierungsaufgaben, dafür aber mit anspruchsvollen Zeitwertungen und Patrick Weber, fast wie z.B. bei der 1. NAC Rallye Süd in Nürnberg.
Sportliche Wertung: 12 WP mit insgesamt 48 (!) Messungen, 1 echte GLP, mind. 2 geheime WP
Tourensportliche Wertung: 12 WP mit jeweils einer Lichtschranken-Messung, plus 1 echte GLP. Wieder mit dabei auch z.B. der legendäre Wixberg, 13 Sekunden um einen Baum kreisen, oder eine Slalom-WP mit Setz- und Bestätigungszeit.

Die Zeitentabelle (hier Tourensport) ist vorab im Netz verfügbar.

So gestrickt, wird auch ein etwas anderer Teilnehmerkreis angezogen. Bei ca. 65 Teilnehmern insgesamt ist das Verhältnis von Tourensportlern und Sportlern ca. 50:50. Das ist schon bemerkenswert.

Leider wird die Veranstaltung im Rahmen des Classic Revival Pokal nur noch in der sportlichen Wertung berücksichtigt (da kann der Veranstalter nichts dafür) – was sich der ADAC dabei wohl gedacht hat…. Auch das hat vielleicht ein paar „Wettbewerber“ aus den Cup-Wertungen davon abgehalten, nach Altena zu kommen.

(Fast) unnötig zu erwähnen, dass wir hier (wieder) tourensportlich starten. Die Null-Fehler-Strategie im (Ori-)Bordbuch der letzten Veranstaltungen wird in Altena aber nichts helfen… hier heisst es „wenig hinterm (Null-)Komma haben“.

10.08.2019 5. Historische Rallye Burg Altena
Veranstalter: MSC Altena e. V. (ADAC)
Team: Frank Schäfer / André Behrensdorf auf Mercedes-Benz 190E 2.5-16

Die Rallye war grundsätzlich wie im Vorjahr gestaltet (siehe unser Bericht). Allerdings wollte man einen Teil der Fehler ausmerzen (Siegerehrung um 23 Uhr!) und die Zeitprüfungen wurden daher alle per Funkuhr gestartet. Damit sollte eine Fehlerquelle entfallen. Das hat weitgehend funktioniert, führte aber bei der GP 7 Slalom zu Missverständnissen.

Die kompletten Fahrtunterlagen konnte man sich schon am Vorabend abholen. Das war auch sinnvoll, denn auch dieses Jahr war das Roadbook durch katastrophal viele Fehler gekennzeichnet. So bekam man nicht nur 5 doppelseitige Austauschseiten, sondern auch ein gesondertes Korrekturblatt mit sage und schreibe 34 Korrekturen. Teilweise sogar mit Änderungen für die Änderungen. Die Kilometrierungen stimmten vorne und hinten nicht. Kreisverkehr nach 1,5 km statt 0,5 km, etc. Auch die Chinesen selber waren zum Teil etwas holzschnittartig. So komische T-Stücke wie hier sieht man sonst selten.

Die Zeitprüfungen waren wiederum stark an das Vorjahr angelehnt und fanden auch an denselben Stellen statt. Bei der zweiten Teilnahme ok, aber auf Dauer vielleicht doch etwas einfallslos?! Somit ging es wieder durch die Halle bei SKS, rund um den Baum in Altena-City, es gab den Wixberg und die zwei Prüfungen bei Rosmart (scheußliches Gewerbegebiet). Zwischen den GP fuhr man eine weitgehend landschaftlich schöne Strecke auf ebenfalls weitgehend extrem schlechten Straßen. Hier erkennt man den Verfall der Infrastruktur in Deutschland (Verfall ist auch ein „schönes“ Stichwort in Altena). Leider wurde die Strecke (mit einer einzigen Ausnahme) nicht kontrolliert. Der Veranstalter ist bekennender Ori-Hasser, was ja ok ist. Aber auch bei einer reinen Chinesendarstellung wären einige Stempelkontrollen oder Baumaffen angebracht. Weil das hier entfällt, kommt man zu einer Kombination aus Oldtimerwandern und Zeitprüfungen. Noch bedenklicher ist, dass ein Teil der Teilnehmer offenbar von GP zu GP nach Navi fährt, also das Roadbook komplett ignoriert. Die so gewonnene Zeit wird dann zur Vorab-Inspektion der Strecke an der GP genutzt. Das kann nicht Sinn einer Veranstaltung sein. Und dazu braucht man auch keine 250 Kilometer abreißen.

Endstand Tripmaster im Ziel.

Sehr schön war wiederum die Abendveranstaltung in der Burg Holtzbrinck mit einzigartigem Catering. Und auch positiv aufgefallen ist die Vertreterin der Stadt Altena, nach meiner Erinnerung die stellvertretende Bürgermeisterin (?). Ein angemessenes Grußwort und insgesamt ein sehr angenehmer und sympathischer Auftritt. Das haben wir von anderen Vertretern aus Politik/Verwaltung schon ganz anders erlebt.

Die Ergebnisse hingen dieses Jahr auch schon sehr früh und auch die Siegerehrung war zeitig dran. Aufgrund der vielen Umleitungen wurden die ZK durch Sonderkarenz komplett neutralisiert. Leider sind damit auch 12 potenzielle Wertungsquellen entfallen. An der GP 7 war vor Ort unklar, wie die Startmessung erfolgt. Funkuhr und Lichtschranke waren ca. 2-3 Meter entfernt und in der Skizze war eine Lichtschranke eingezeichnet. Allerdings galt auch der Hinweis „Alle Prüfungen werden durch Funkuhr gestartet“. Große Verwirrung . Vor Ort bekamen wir den eindeutigen Hinweis, dass der Start per Funkuhr erfolgt, die Messung aber erst durch die Lichtschranke. Das stellte sich im Ziel jedoch als falsch heraus und erklärte somit unsere hohe Abweichung. Diese Wertung wurde dann neutralisiert. Besser wäre es, keine Aufgabenstellungen zu konstruieren, bei denen solche Unklarheiten überhaupt erst entstehen können.

Ein großes Lob geht an den Veranstalter für wirklich schöne, außergewöhnliche und abwechslungsreiche Pokale! Hier gibt es nicht die von den meisten anderen Rallyes bekannten einfallslosen und hässlichen Pötte, sondern z.T. wirklich kleine Kunstwerke. Allerdings hätten wir am Ende ein paar Zahlen weniger „hinter und vor dem Komma“ gebraucht, um hier auch welche mitnehmen zu dürfen… Den Abend konnte man aber auch so gut bei einem oder zwei Mai Tai ausklingen lassen…!

Plus

Sehr freundliche und persönliche Teilnehmerbetreuung

Zeitprüfungen mit besonderem Charakter durchgehend auf abgesperrten Strecken

Zu Recht legendäres Rallyebuffet vom Feinsten, Cocktailbar und Grill im Nenngeld enthalten

Weitgehend schöne, zum Teil sogar sehr schöne, Streckenführung

Schneller Ergebnisaushang und angemessen frühe Siegerehrung

Teilnehmerhinweise zu Ergebnissen werden aufgenommen

Außergewöhnliche und schöne Pokale

Minus

Unfassbar schlechtes Roadbook mit einer Vielzahl von Fehlern und z.T. grenzwertigen Kartendarstellungen bei den Zeitprüfungen

Streckenlänge mit ca. 250 km inkl. Umleitungen viel zu lang

Keinerlei Überprüfung der Streckenführung, auf 250 km gibt es exakt eine DK!

Fazit: Überwiegend professionelle und teilnehmerorientierte Veranstaltung für Zeitfahrer, die mit Ori nichts anfangen können. Einzigartiges Rahmenprogramm.
Leider nach wie vor grottiges Roadbook und zu lange Strecke ohne jegliche Kontrolle.

Hier der Bericht von Hans-Jürgen Kirschbaum mit einem ähnlichen Fazit

http://www.ecurie-aachen.de/berichte/238-historische-rallye-burg-altena-10-09-2019

07.07.19 / Schumann Classic Day /Dortmund, Phoenix-West

Seit 2013 veranstaltet das Kfz.-Sachverständigenbüro
Schumann in Dortmund ein Old- und Youngtimertreffen auf Phoenix-West. Auch dieses Jahr gab es viele schöne Fahrzeuge und viel Publikum.

Bei nicht zu heissem Wetter wie in den Vorjahren konnte man auch den sachkundigen wie unterhaltsamen Fahrzeugpräsentationen an der Rampe bzw. Bühne beiwohnen.

Höhepunkt war wohl u.a. die Vorfahrt eines MB 201 / 190 E Original Brabus. Hier war nicht nur das Fahrzeug ein Original!!!

Ey, kennse nich?? dat is nen Brabus aus Bottrop!!! 🙂
Haubentaucher bei der Arbeit.

Beste Burger gab es am Foodtruck bei Du & Ich.